Immer mehr Diesel-Pkw, insbesondere Ford-Modelle mit 1.5 und 2.0 Liter Ecoblue Motoren, bereiten ihren Besitzern Sorgen bei der Hauptuntersuchung (HU): Häufig werden gravierende Mängel festgestellt, die nicht selten unerwartete Kosten verursachen.
Partikelfilter: Teures Risiko für Kurzstreckenfahrer
Eine der häufigsten Ursachen für das Durchfallen bei der HU ist der Partikelfilter. Gerade bei Ford-Diesel-Pkw sind die 1.5 und 2.0 Liter Ecoblue Motoren betroffen. Der Partikelfilter ist dafür verantwortlich, Rußpartikel aus den Abgasen zu filtern und so die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren. Besonders bei Fahrzeugen, die überwiegend im Kurzstreckenbetrieb genutzt werden, kommt es häufig zu einer Verstopfung. Der Grund: Der Filter kann sich während kurzer Fahrten nicht ausreichend reinigen. Ist der Partikelfilter so sehr zugesetzt, dass eine Reinigung nicht mehr möglich ist, bleibt nur der Austausch – was schnell Kosten von bis zu 3000 Euro verursachen kann.
Das Abgasrückführventil (AGR) als weitere Schwachstelle
Neben dem Partikelfilter wird bei der HU auch das Abgasrückführventil (AGR) geprüft. Das AGR-Ventil reduziert die Stickoxid-Emissionen, indem es einen Teil der Abgase zurück in den Verbrennungsprozess leitet. Gerade bei Dieselfahrzeugen führen Kurzstrecken und häufige Stopp-Start-Phasen dazu, dass sich Ruß am AGR-Ventil absetzt. Verkokte oder defekte Ventile verursachen nicht nur eine Verschlechterung der Emissionswerte, sondern werden von den Prüfern bei der HU als erheblicher Mangel eingestuft. Ein Austausch ist aufwändig und treibt die Reparaturkosten weiter in die Höhe.
Turbolader und Einspritzsystem: Emissionen unter Beobachtung
Weitere typische Schwachstellen bei modernen Diesel-Pkw sind der Turbolader und das Einspritzsystem. Defekte Turbolader machen sich oft durch Leistungsverlust, erhöhte Rauchentwicklung oder ungewöhnliche Geräusche bemerkbar. Da ein defekter Turbolader ebenfalls zu höheren Schadstoffemissionen führt, ist der Mangel HU-relevant. Beim Einspritzsystem schlagen meist undichte Einspritzdüsen, verstopfte Leitungen oder defekte Sensoren zu Buche. Die Folgen: unrunder Motorlauf und veränderte Abgaswerte. Schon geringe Abweichungen bei den Emissionen genügen, um die Plakette bei der HU zu gefährden.
Software-Updates und Abgasprüfung: Einfluss auf das HU-Ergebnis
In den letzten Jahren bestimmten Software-Updates zur Emissionsreduzierung immer wieder die Schlagzeilen. Zahlreiche Hersteller, darunter auch Ford, waren gezwungen, für ihre Diesel-Modelle Softwareanpassungen vorzunehmen. Fahrzeuge, die das verpflichtende Update nicht erhalten haben oder bei denen eine fehlerhafte Version installiert wurde, fallen bei der HU häufig durch die Emissionsprüfung. Die Prüforganisationen sind mittlerweile mit Diagnosetechnik ausgestattet, die Abweichungen gegenüber Serienstandards erkennt – das Nachrüsten eines korrekten Updates ist dann unerlässlich.
Kostenfallen vermeiden: Tipps für die erfolgreiche HU bei Ford-Diesel-Pkw
Um hohe Kosten bei der nächsten Hauptuntersuchung zu vermeiden, lohnt sich eine regelmäßige Wartung, insbesondere bei den angesprochenen Ford-Modellen mit Ecoblue Motoren. Empfehlenswert sind
• Regelmäßige längere Fahrten zur Regeneration des Partikelfilters
• Prüfung und Reinigung oder Austausch des AGR-Ventils im Rahmen der Wartung
• Kontrolle von Turbolader und Einspritzsystem auf Undichtigkeiten und Verschleiß
• Überprüfung, ob notwendige Software-Updates tatsächlich aufgespielt wurden
Welche Modelle besonders betroffen sind
Ford-Fahrzeuge mit 1.5 und 2.0 Liter Ecoblue Motoren tauchen in Auswertungen von Verkehrs- und Prüforganisationen überdurchschnittlich häufig bei HU-Nachuntersuchungen auf. Auch andere Hersteller mit vergleichbarer Technik kennen diese Schwachstellen, bei Ford scheint die Problematik aber insbesondere im Flotten- und Pendlerbereich verbreitet zu sein, da viele Fahrzeuge als Firmenwagen oder für Kurzstrecken genutzt werden.
Markt und Werkstätten passen sich an
Werkstätten und Ersatzteilhersteller haben längst auf die Problematik reagiert. Der Markt bietet sowohl Original- als auch Aftermarket-Partikelfilter und AGR-Ventile an. Gerade bei älteren Fahrzeugen lohnt sich oft die Nachfrage nach aufgearbeiteten Komponenten. Seriöse Werkstätten beraten, ob eine Reinigung des Partikelfilters sinnvoll ist oder der Austausch unausweichlich wird. Auch Software-Updates werden mittlerweile vielerorts im Zuge der Inspektion geprüft und ggf. neu programmiert.
Fazit: HU-Erfolg durch gezielte Vorsorge und Fachwissen
Für Halter von Ford-Diesel-Modellen mit Ecoblue Motoren empfiehlt sich eine proaktive Wartungsstrategie. Wer typische Schwachstellen wie Partikelfilter, AGR-Ventil, Turbolader und Einspritzsystem im Blick behält, kann nicht nur den Werterhalt sichern, sondern auch unerwartete Kosten vermeiden. Besonders Kurzstreckenfahrer sollten sich der Risiken bewusst sein und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um beim nächsten Prüftermin keine bösen Überraschungen zu erleben.